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Das Problem mit den Glaubenssätzen

Wir kennen es sicherlich alle: Schon als Kinder wuchsen wir mit unterschiedlichen Glaubenssätzen auf. „Iss mal dein Gemüse, das ist gut für dich“ war einer meiner Lieblingssätze. Und ich glaubte es auch; bis heute bin ich davon überzeugt, dass meine Eltern damit recht haben – obwohl ich es damals natürlich nicht wahrhaben wollte. Aber nicht alle Glaubenssätze waren so gesund wie mein Gemüseteller. Von den vielen Menschen, die ich kennengelernt habe, kamen mir auch andere Überzeugungen zu Ohren, solche wie „Die Welt ist und bleibt ungerecht“ oder „Ich bin ein Mann, ich darf nicht weinen“, gehören da durchaus dazu. Dass diese Sicht nur die begrenzte Perspektive einer Person ist, konnte ich damals noch nicht verstehen. Ich nahm die Behauptung an und lebte damit, solange bis ich eines Besseren belehrt wurde.

Wir können es unserem alten Ich nicht verübeln an solche Glaubenssätze zu glauben, denn diese helfen uns dabei, die Welt zu begreifen, wenn wir keine Antwort mehr auf die Frage nach dem Warum haben. Besonders Kindern helfen Glaubenssätze, die Welt kennenzulernen. Der Mensch ist ein sinnsuchendes Wesen, mit dem Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle. Glaubenssätze helfen dabei, Sicherheit in problematischen Situationen schnell wiederherzustellen oder zu bewahren, ohne den Moment vollends einschätzen zu müssen.

Dabei gehen uns aber möglicherweise wertvolle Erfahrungen verloren. Ein Beispiel: Nehmen wir an, wir leben in dem Glauben, dass Glück nur anderen Menschen zuteil wird, aber nie uns. So gehen wir mit einem starren Blick durch die Welt und werden hochsensibel für Momente, in denen unsere Glaubenssätze bestätigt werden - denn das gibt uns in gewisser Weise Sicherheit. In der Psychologie finden sich solche Denkweisen häufig unter dem Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung, in der davon ausgegangen wird, dass das, woran wir wirklich glauben, auch eintreten wird. Denn häufig geht mit so einer Vorhersage auch ein Verhalten unsererseits einher, das das Resultat (also die Bestätigung unseres Glaubenssatzes) provoziert. Leben wir in dem Glauben, dass Glück nur anderen Menschen widerfährt, dann kommt es zur erlernten Hilflosigkeit, d.h., dass wir unsere Anstrengungen drosseln, Träume klein halten und Unglück fördern. Die Konsequenzen, die sich dabei ergeben, sind selbsterklärend, verheerend und hinderlich, um aus unserer Komfortzone auszubrechen.

Glaubenssatzarbeit

Aus diesem Grund ist es besonders für ein Learning Mindset notwendig, unsere Glaubenssätze einmal aufs Korn zu nehmen und zu überlegen, ob wir noch immer an diese glauben sollten.

Hier sind einige hilfreiche Tipps, um die Arbeit an unseren Glaubenssätzen zu vereinfachen:

Glaubenssätze protokollieren

Bei einem Glaubenssatz-Protokoll geht es darum, über die Ursachen unserer Glaubenssätze so tief wie möglich zu reflektieren. So geht’s:

Situation: hier halten wir einen konkrete Situation aus unserem Alltag fest, indem uns ein Glaubenssatz begleitete. Beispiel: wir gehen zu einem internen Meeting über eine neue Marketing-Strategie.

Gedanken: wir halten unsere Gedanken fest, die uns davor kamen. In unserem Beispiel könnte das ein solcher Gedanke sein: „Veränderungen sind eine Bedrohung für meine Autorität und sollten vermieden werden.“

Grundannahme: wir tauchen tiefer in uns selbst ein und überlegen, welche Annahme uns zu unseren Gedanken führt. Das könnte Angst vor dem Unbekannten, fehlende Anpassungsfähigkeit oder Kontrollbedürfnis sein.

Verhaltensimpuls: Hier fragen wir uns, welches Verhalten durch die vorherigen Punkte provoziert wurde. Wir erkennen, dass wir durch unsere Annahme keine Motivation für dieses Meeting verspüren, sodass wir dort nicht hingehen wollen.

Verhalten: zuletzt halten wir fest, wie wir uns wirklich verhielten. In unserem Beispiel haben wir in der letzten Minute unsere Teilnahme abgesagt und ließen uns eine Ausrede einfallen.

Mini-Max-Intervention

Am liebsten sind mir die Übungen, die ich sofort in meinem Alltag anwenden kann und Wirkung bei mir und anderen erzeugen. Eine dieser ist die folgende: Bei jedem Satz, in dem wir dazu tendieren zu sagen, dass wir etwas nicht können, schieben wir einfach das kleine Wörtchen „noch“ dazwischen. Im Handumdrehen wird aus einem „Das kann ich nicht“ ein „Das kann ich noch nicht“, wodurch wir unseren Willen zum Lernen zeigen und uns auch zum Lernen motivieren können.

Glaubenssätze, die mit unseren Fähigkeiten in Verbindung stehen, sperren uns in unserem Denken enorm ein und geben unseren Handlungen wenig Spielraum. Die Ursachen davon kennenzulernen und über die selbstgesteckten Grenzen hinauszublicken ist so essenziell, wie kaum eine andere Fähigkeit des Learning Mindsets. Mich würde es sehr interessieren, mit welchen Glaubenssätzen ihr aufgewachsen und durch die Welt gegangen seid. Schreibt es gerne einmal in die Kommentare

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