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Jeder kennt Konfliktsituationen oder schwierige Gespräche von der Arbeit oder auch im Privatleben. Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass wir in Konfliktsituationen geraten?

Marshall B. Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (kurz GFK) sieht eine wertschätzende Beziehung oder eine einfühlsame Verbindung zueinander als Grundlage für gelingende Kommunikation. Fehlt diese Verbindung, kommt es nach Rosenberg zur „lebensentfremdenden Kommunikation“ - quasi das Gegenstück der GfK. Sie steckt oftmals voller Kritik und Schuldzuweisungen an das Gegenüber und ist geprägt von Bewertungen und moralischer Verurteilung.

So kann zum Beispiel eine Reaktion auf etwas, das uns ärgert, wie z.B. eine unaufgeräumte Küche, wie folgt sein:

• „Hier sieht’s ja aus wie im Saustall!“
• „Du machst mich wahnsinnig mit deiner Unordnung!“
• „Du bist total liederlich und rücksichtslos.“
• „Räum das sofort auf, sonst kannst du was erleben!“

Aus GFK Sicht ist an diesen Äußerungen problematisch, dass meine subjektive Interpretation als Fakt in den Raum geworfen wird, statt bei den objektiv beobachtbaren Dingen zu bleiben (dass Dinge auf dem Tisch oder Boden liegen). Dieser Vorwurf wirkt sich auf die Kommunikation „trennend“ aus - niemand hat nach so einer Schuldzuweisung wirklich Lust, mit uns weiter zu kommunizieren.

Die Gewaltfreie Kommunikation stellt dem die „Vier Schritte“ gegenüber:

Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte.
 

Eine Reaktion auf die unaufgeräumte Küche könnte dann wie folgt aussehen:

1. Meine Beobachtung, frei von versteckten Schuldzuweisungen oder Bewertungen:
   „Ich  sehe gerade, dass auf dem Tisch und auf dem Boden leere Packungen liegen und 2 Beutel vom Einkauf noch stehen.“ 
    
2. Klare Äußerung meines Gefühls statt Schuldzuweisungen:
   „Das ärgert mich, …“ 
    
3. Ein Bedürfnis wird klar benannt und begründet:
   „…da ich eine gewisse Ordnung brauche, damit ich mich zuhause entspannen kann.“
    
4. Klare Bitte bzw. eine Frage, die auf eine gemeinsame Vereinbarung und Problemlösung abzielt:
   „Bist du bereit, die benutzen Sachen gleich wegzuräumen, wenn du sie nicht mehr brauchst?"
    

Wenn ich mein Anliegen und meinem Ärger so Ausdruck verleihe, führt es dazu, dass der oder die andere bereit ist, mein Anliegen zu hören (statt abzublocken) und dass ich bereit bin, mir anzuhören, was mein Gegenüber dazu vielleicht noch sagen möchte. So entsteht ein wertschätzender Dialog, der zu einem Ergebnis führen kann, mit dem beide gern leben können. Wichtiger als die Wortwahl oder die genaue (technische) Einhaltung der 4 Schritte ist dabei die innere Verbindung zu mir selbst (nach Rosenberg Selbstempathie). Diese innere Verbindung ist Voraussetzung, um in uns einen Raum voller Achtsamkeit zu schaffen, in dem wir unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse spüren. Denn das ist die Basis, um mit schwierigen Situationen und Konflikten wertschätzend umzugehen. Nur wenn ich es schaffe, die eigenen inneren Erfahrungen mit Dankbarkeit und Mitgefühl im Herzen anzunehmen, kann ich auch anderen mit Wertschätzung und Empathie begegnen, Konflikte lösen oder vorbeugen.

Mehr zum Thema Gewaltfreie Kommunikation und wie man sie im Alltag richtig anwenden kann, finden Sie auch in den Videos auf unserem Youtube Kanal. Hier geht es zum Video über GFK!

In der Praxis erfordert GfK etwas praktische Übung und Mentaltraining. Das geht besonders gut in GFK Workshops bzw. GFK Wochenenden oder in sogenannten GFK Übungsgruppen. Diese gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt in Deutschland und eignen sich hervorragend, um die GFK Techniken zu erlernen und um damit ins Tun zu kommen. Sie finden in der Regel alle 4 bis 6 Wochen statt. 

In unseren Trainings nutzen wir Haltungen und Reflexionsprozesse aus der GfK in unterschiedlichsten Formaten: Deeskalation, Training im Kundenservice, Führungskräfteentwicklung und Mitarbeitertrainings, aber auch im Bereich Persönliche Weiterentwicklung.

Auch bei uns können Sie die GFK auf einem GFK Wochenende oder in einer GFK Übungsgruppe erlernen.