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Vom Gegeneinander zum Miteinander – Warum wir weg vom Konkurrenzgedanken müssen

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die vom Markt geregelt wird. Tagtäglich werden wir damit konfrontiert, dass es immer und überall etwas Besseres gibt. Durch die Digitalisierung wird dieser Gedanke nur noch verstärkt und auch wir Menschen finden uns in Vergleichen wieder: Da draußen gibt es in jedem Fall immer jemanden, der besser ist als wir. Das kann im Job sein, bei der Partnerwahl oder bei unseren Hobbys. Schon in der Evolution finden wir den „Survival of the fittest" wieder – nur der Beste kann überleben und seine überlegenen Gene weitergeben. Und immer wieder bekommen wir zu hören, dass der Konkurrenzgedanke uns beflügelt und zu Hochleistungen antreiben würde.

Aber stimmt das überhaupt? Ist es wirklich gut, sich ständig in einem so extremen Konkurrenzkampf wiederzufinden?

Kooperation in der Evolution

Tatsächlich geht es bei Darwins Evolutionstheorie zwar darum, dass die besten Gene weitergegeben werden, daraus kann man aber nicht automatisch weiterleiten, dass unsere Vorfahren in Konkurrenz gelebt hätten. Diese populärwissenschaftlich sehr verzerrte Darstellung wird in unserer Leistungsgesellschaft nur gern herangezogen: „Konkurrenz belebt das Geschäft und Konkurrenz ist die beste Motivation für uns faule Menschen" sind aber Trugschlüsse, die uns völlig kaputt machen.

Forschungen legen nahe, dass der Mensch sich überhaupt erst so weit entwickeln und die entlegensten Orte besiedeln konnte, eben weil er die Fähigkeit der Kooperation innehat. Außerdem konnten Studien belegen, dass unser Belohnungszentrum bei Kooperation aktiviert wird, in Konkurrenzsituationen dafür nicht. Und selbst Darwin stellte die These auf, dass Völker mit altruistischen und hilfsbereiten Mitgliedern erfolgreicher sind.

Wir sind also evolutionär voll auf das gemeinsame Arbeiten eingestellt und fühlen uns in kooperativen Situationen sehr wohl. Konkurrenz motiviert uns nicht, sondern sie macht uns eher krank. Schon als Babys lernen wir, dass wir nur in Kooperation mit unserer Bezugsperson überleben können und Kleinkinder wählen in Experimenten fast immer das gemeinsame Spiel, als dass sie alleine spielen wollen.

Wenn wir also evolutionär eigentlich komplett auf Kooperation eingestellt sind, warum landen wir dann trotzdem immer wieder im Konkurrenzkampf?

Konkurrenz wird anerzogen

Spätestens in der Schule wird uns das „Gegeneinander antreten" beigebracht. In Sportwettkämpfen, bei der Matheolympiade oder im Lese-Wettbewerb lernen wir: Wir müssen unser Können in irgendeiner Form beweisen, damit wir uns, unsere Lehrer:innen und allen voran unsere Eltern stolz machen. In einer Studie geben zum Beispiel 86 % der Kinder an, dass der Sieg des Wettkampfes ihren Eltern wichtiger war, als ihnen und 40 % sagen, dass die Eltern überhaupt nur wegen des Wettkampfes zugeschaut hätten.

Die Gesellschaft forciert den Konkurrenzgedanken und unsere Eltern, Bezugspersonen und Lehrer:innen befeuern den Gedanken weiter. In unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft ist Konkurrenz ein wichtiges Gut, um das System am Laufen zu halten. Deshalb wird uns schon von klein auf beigebracht, uns immer mit anderen zu vergleichen und besser als die anderen zu sein.

Konkurrenz bei der Jobsuche

Auf diese Weise verlernen wir unser angeborenes kooperatives Verhalten und machen aus unseren Mitmenschen gedanklich Gegner. Es geht nicht mehr um das gemeinsame Erreichen von Zielen, sondern vielmehr um das Kämpfen um die Spitze. Und dieser Gedanke zieht sich bis ins Erwachsenenalter weiter. Wir haben Angst, unser Partner findet jemanden Besseren, sind entmutigt, ein Instrument zu lernen, weil jemand anderes es bereits viel besser kann und verzweifeln bei der Bewerbung zum Job, da wir nicht die Bestnote im Zeugnis vorweisen können. Auf der Arbeit selber agieren wir lieber gegeneinander, damit wir bessere Chancen auf eine Beförderung haben. Und sogar die Firma, in der wir arbeiten, ist dauernd darauf bedacht, bessere Zahlen zu schreiben, als die Konkurrenz. Manche Unternehmen versuchen deshalb mit „Forced Ranking" die „besten" Mitarbeiter:innen zu belohnen und die „schlechtesten" mit der Kündigung zu bestrafen. Das fördert aber nicht die Produktivität, sondern lässt nur Sabotage zwischen den Kolleg:innen entstehen.

Konkurrenz macht uns erwiesenermaßen krank, reduziert unsere Empathie und senkt die Arbeitsmoral. Unterm Strich senkt Konkurrenz auf der Arbeit die Effizienz eher, als dass sie mehr Gewinne einbringt. Konkurrenz ist also überhaupt nicht förderlich. Wie können wir also wieder mehr Kooperation fördern?

Netzwerken auf Augenhöhe

Wir müssen unser grundlegendes Verständnis von (gemeinsamer) Arbeit verändern, damit wir in Zukunft mit weniger Konkurrenzgedanken arbeiten können. Das bedeutet, wir müssen den Glaubenssatz „Konkurrenz motiviert, beflügelt und fördert Produktivität" umformulieren und verändern. Dafür ist es wichtig zu erkennen, wie sehr uns Kooperation im Leben weiterhelfen kann.

Zuerst einmal wirkt das Gras auf der anderen Seite immer grüner. Dabei ist eigentlich genug für uns alle da! Wenn wir die Augen öffnen und erkennen, dass unsere Welt nicht komplizierter, sondern nur komplexer wird, merken wir auch, wie wichtig Zusammenarbeit ist. Wenn jeder seine Nische hat und wir gegenseitig eher auf den anderen verweisen, als mit ihm zu konkurrieren, bekommt am Ende jeder etwas vom Kuchen und nicht nur die oberen 1 %. Wir sollten Synergien nutzen und durch Netzwerken unser Leben erleichtern.

Das kann im privaten, wie auch im Arbeitsalltag passieren. Lieber empfehle ich doch einen Kollegen, der eine Aufgabe viel besser erledigen kann als ich, als dass ich versuche, mich zu profilieren und die Aufgabe dann viel schlechter durchführe. Auch ist es keine Schande, um Hilfe zu fragen und Hilfe von anderen anzunehmen. Am Ende lernt man in Kooperation viel mehr, als wenn man verbissen alleine über einer Aufgabe brütet.

Ehrlicher Support für andere, Wertschätzung und Respekt sind die Grundpfeiler unserer Gemeinschaft und sollten auch auf der Arbeit gelebt werden. So können wir ein offenes Miteinander schaffen, bei dem Konkurrenzgedanken minimiert werden. Und so können wir vielleicht auch ein neues Zeitalter der Arbeit einläuten, bei dem wir wieder miteinander statt gegeneinander arbeiten.

Du bist eine Führungskraft und möchtest wieder mehr Kooperation in deinem Unternehmen fördern? Dann schau gern einmal bei unserem Angebot zu New Work Trainings vorbei! Dort lernst du, wie du wieder ein Netzwerken auf Augenhöhe etablieren kannst.

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Fazit

Du hast in diesem Blogartikel gelernt:

  • Dass wir evolutionär gesehen nie auf Konkurrenz aus waren
  • Dass Konkurrenzgedanken eher schädlich als hilfreich sind
  • Wie du als Führungskraft wieder mehr Kooperation fördern kannst
  • Warum Netzwerken auf Augenhöhe ein großes Geschenk sein kann

Lisa Tschierschke

Quellen: 

https://www.heise.de/tp/features/Konkurrenz-oder-Kooperation-Das-ist-die-entscheidende-Frage-4647091.html?seite=all
https://www.econbiz.de/Record/drei-studien-zu-konkurrenz-und-marktfriktionen-flückiger-matthias/10010337869
https://blog.hubspot.de/marketing/besseres-arbeitsklima
https://www.humanresourcesmanager.de/leadership/kollaboration-statt-konkurrenz-solidarisches-netzwerken/

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