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Etwa 65 % aller Deutschen sind in ihrer Freizeit regelmäßig kreativ unterwegs. Das konnte eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts innofact 2019 herausfinden. Weitere Studien zeigen: Die Deutschen halten sich zu 70 % auch für kreativ. Sie lieben es, zu Malen, zu Singen, zu Musizieren oder zu Basteln. Auch nutzen viele neuere Medien, um zum Beispiel online Texte zu schreiben, Foto-Kunst hochzuladen oder Videos zu produzieren. Wir Deutschen sind also weitestgehend ein sehr kreativer Haufen.

Nur irgendwie verbinden wir unsere Kreativität selten mit der Arbeit, bzw. denken viele, dass diese Skills nur in der Freizeit gebraucht werden. Dabei ist es auch in nicht-kreativen Berufen absolut wichtig, diese Fähigkeit zu besitzen und auch regelmäßig anzuwenden. Dies soll ein Plädoyer dafür sein.

Pragmatismus kann auch kreativ sein

Nehmen wir uns ein ganz typisches Beispiel vor: Die Führungskraft hat einen Plan erstellt, wie Projekt x innerhalb der nächsten zwei Wochen angegangen werden soll. Jede:r Mitarbeiter:in hat seine/ihre Aufgabe und es kann in die Umsetzung gehen. Nun ist aber plötzlich eine Kollegin krank, die die komplette Organisation innehatte. Was jetzt?

Man kann in Panik verfallen, das Projekt abblasen und beim nächsten Mal alles doppelt und dreifach absichern, sodass dieses Problem nicht mehr entsteht. Oder man arbeitet mit dem, was man hat. Die anderen Kolleg:innen sind ja genauso vom Fach und können vielleicht übernehmen. Vielleicht war ja auch eine:r beim Organisationsprozess auch dabei. Oder man vertraut einfach darauf, dass es auch ohne funktionieren kann. So oder so, muss man schnell und kreativ in solchen Situationen handeln.

Da hat Kreativität ganz schnell auch einen ganz praktischen Charakter: „Ich brauche jetzt schnell einen Plan B, sonst komme ich nicht weiter!“. Aus einem pragmatischen Denken kann also auch ganz schnell eine kreative Idee sprießen. Und auch in vielen anderen Fähigkeiten steckt ein bisschen Kreativität.

Allein schon das „Um die Ecke denken", was einem so häufig helfen kann. Manchmal müssen Dinge eben aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet werden, damit man zum Ziel kommen kann. Es braucht einfach auch hier und da Menschen, die über eine Sache anders denken, als andere. Auch die Fähigkeit, in neuen Situationen zu improvisieren und schnell einen Weg von A nach B und dann plötzlich nach C zu finden, benötigt viel Kreativität. Gerade Führungskräfte sollten kreativ voranschreiten, um neue Ideen ins Büro zu holen und eine offene Arbeitskultur zu schaffen. Denn nur wer Veränderungen lebt, rostet nicht ein.

Also: Kreativität ist unabdingbar, in JEDEM Beruf, egal ob in der Anwaltskanzlei, im Supermarkt, bei der Autowerkstatt oder klassisch im Büro. Und das Beste: Man kann Kreativität erlernen.

Wie die Ideen wieder sprießen

Wie ja anfangs bereits beschrieben, sind wir vor allem in der Freizeit gerne und viel kreativ. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir dort entspannen können und selbstbestimmt handeln dürfen. Auf der Arbeit gibt es oft ein paar feste Regeln, an die wir uns halten müssen. Das beginnt schon bei der Anwesenheitspflicht in manchen Unternehmen. Wenn ich aber naturgemäß eher zum Nachmittag und Abend meine kreative Phase habe, weil ich morgens einfach zu müde bin, da hilft mir ein 9-5 Job leider nicht viel weiter. Es wird dann schlicht kaum möglich sein, die großen Ideen auf der Arbeit zu haben.

Genauso sieht es mit Zeitdruck aus. Wenn ich für jedes Projekt nur eine sehr knappe Zeit zur Verfügung habe, bleibt mir gar keine Zeit für kreative Einfälle. Ich habe gar nicht den Freiraum, weiterzudenken, als über das Projekt hinaus. Gleichzeitig kann eine komplett fehlende Terminierung dazu führen, dass ein Projekt zu oberflächlich betrachtet wird, da es ja nicht eilt. Ein gesunder Mittelweg ist hier wichtig.

Auch anderweitig braucht es Freiraum. Wenn es für gemeinsames Brainstormen und all meine Ideen keinen Raum gibt, werde ich sie auch nie äußern. Hier ist es an der Führungskraft, offene Räume zu schaffen. Das kann zum einen bedeuten, dass es einmal die Woche beispielsweise einen Think-Tank gibt, wo alle Ideen gesammelt werden. Auf der anderen Seite heißt es auch, dass man nicht ausgelacht oder abgewiesen wird, wenn man neue Ideen einbringt. Es sollte also ein offenes Klima im Büro herrschen, dass viel Platz für die freie Persönlichkeitsentfaltung lässt. 

Natürlich macht es an dieser Stelle auch Sinn, persönliche Wohlfühlräume zu schaffen. Das kann ein schön dekorierter Arbeitsplatz sein, oder ein Ruheraum für alle Mitarbeiter:innen, um in sich zu kehren. Auch Angebote für gemeinsamen Austausch oder Sport schaffen eine gute Atmosphäre, in der kreative Ideen erschaffen werden können.

Ebenso kann selbstständiges, agiles Arbeiten ungemein bei der Kreativitätssteigerung helfen. Wer eigenverantwortlich handelt, selber Prozesse leiten darf und so auch einmal „hinter die Kulissen“ blicken kann, findet viel schneller neue Wege, wie diese noch effektiver durchgeführt werden können. Kein Wunder, dass gerade in agilen Teams eine große Kreativität herrscht.

Also, liebe Führungskraft, schaffe ein offenes Arbeitsklima, in dem sich alle Kolleg:innen wohlfühlen können und freie Entfaltung gewünscht ist! Du wirst schnell merken, wie kreativ dein Team sein kann. Und sei selber auch mal kreativ, wenn ein Projekt nicht funktioniert. Es ist meist nie so, wie wir es planen und Improvisation ist hier der Schlüssel. Geh mit einem guten Beispiel voran und meistere deine nächste Aufgabe pragmatisch und kreativ!

Fazit

In diesem Blogartikel hast du erfahren

• Dass die Deutschen ein sehr kreatives Volk sind
• Wie wichtig Kreativität in jedem Beruf ist
• Wie du Kreativität auf der Arbeit fördern kannst

Quellen:

https://www.wuv.de/Archiv/Studie-Die-Deutschen-sind-besonders-kreativ
https://www.cutes-magazin.de/news/lieferanten/22-08-2019-mehr-als-die-haelfte-der-deutschen-ist-kreativ
https://www.sueddeutsche.de/karriere/kreatives-arbeiten-gute-ideen-auf-knopfdruck-1.988989