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Warum ein Perspektivenwechsel manchmal gut ist
Wie oft schon hast du dich darüber geärgert, dass dein Gegenüber deiner Meinung nach überhaupt keine Ahnung hat? „Kann doch nicht sein, dass der mir nicht glaubt, ich sage doch die Wahrheit und die ist Fakt! Er hat Unrecht, wieso checkt der das nicht?" Das passiert wahrscheinlich jedem mal. Gerade im Arbeitsumfeld haben wir alle eine gewisse Expertise in unserem jeweiligen Fachbereich. Wenn dann ein:e Kolleg:in kommt und fest behauptet, das Gegenteil wäre der Fall, kann einen das ganz schön frustrieren.
Dabei sind sich viele Forscher und auch Philosophen einig: Es gibt keine objektive Wahrheit! Was schon Medienwissenschaftler Siegfried J. Schmidt in seinen Büchern und Abhandlungen beschreibt, wird durch die wissenschaftliche Forschung nur bestätigt. Natürlich existieren Fakten, die man nachmessen kann oder die festgelegt sind (das Geschäft ist von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet, Wasser kocht bei 100 Grad …) – doch auch hier gibt es nicht ohne Grund den Spruch „Ausnahmen bestätigen die Regel“. Und überall, wo es auch nur im Entferntesten um Geschmack, Meinung und Sichtweisen geht, KANN es keine objektive Wahrheit mehr geben.
Es gibt keine objektive Wahrheit – und das ist gut so
Immer, wenn Menschen aufeinander treffen und Meinungen austauschen, entstehen Differenzen. Das muss nicht bedeuten, dass ein Streit entsteht, es heißt nur, dass jeder die Welt ganz individuell sieht. Jede:r von uns anders aufgewachsen ist, eine andere Persönlichkeit hat und andere Interessen hat. Und das unglaublich wichtig! Sonst würde es auch keine Veränderung und Weiterkommen geben können. Nur wenn verschiedene Sichtweisen aufeinanderprallen, entstehen ein Austausch und Weiterentwicklung.
Schwierig wird es nur, wenn Menschen an ihrer Wahrheit festhalten und keine andere Sichtweise zulassen. Das endet dann schnell im Streit. Dabei ist es doch eigentlich toll, wenn Menschen in ihrer Wahrheit sprechen! Leider tun das viele nicht, aus Angst vor Abgrenzung. Und dort findet sich das Problem: Viele Menschen sprechen anderen ihre Wahrheit ab, denn sie beharren auf ihrer eigenen Meinung. So wird aber Stück für Stück die Vielfalt unserer Welt abgebaut, während sich ein paar wenige ihre Sicht behalten und viele andere klein gehalten werden.
Selbst bei Themen, die vielleicht auf den ersten Blick ganz objektiv mit Fakten belegt werden, kann es auch immer eine andere Wahrheit geben. Viele Geisteswissenschaften zum Beispiel: Natürlich gibt es verschiedene Arten, wie man einen Film aufnehmen und schneiden sollte, basierend auf Sehgewohnheiten des Publikums oder bestimmten Techniken, aber all das ist letzten Endes reine Geschmackssache. Quentin Tarantino ist nicht umsonst ein großer bekannter Regisseur, eben WEIL er vieles anders macht.
Und das kann auf so viele Standpunkte angewendet werden. Auch auf der Arbeit gibt es verschiedene Sichtweisen. Das kann an verschiedenen Geschmäckern liegen, an verschiedenen Herangehensweisen, oder schlichtweg weil ein jüngerer Kollege andere Techniken gelernt hat, als der Chef. Es ist also unglaublich wichtig, immer und überall für die Meinung der anderen Menschen offen zu sein.
Analytisches Denken ohne Urteile
Wer erst einmal verstanden hat, dass jede:r seine eigene Wahrheit sprechen darf und auch sollte, der muss auch sein analytisches Denken umstellen. Viele gehen beim analytischen Denken davon aus, dass es die eine Wahrheit geben muss, aber wie bereits erläutert, ist das meistens nur die eigene Wahrheit. Wir schauen auf eine Situation IMMER mit einem Filter, der uns die Sicht verzerrt und KÖNNEN gar nicht den vollen Umfang einsehen! Wer sich dessen bewusst ist, wird näher an die kollektive Wahrheit kommen können.
Um die zu finden, muss man andere Sichtweisen mit einbeziehen. Man kommt gar nicht darum herum, andere Perspektiven mitzunutzen. Denn so wie man bei einem Würfel alle vier Seiten sehen muss, haben auch Situationen immer mehrere Seiten, die es zu beleuchten gilt.
Analytisches Denken bedeutet also, nicht nur selber zu analysieren, sondern auch das Urteil der Anderen mit einzuholen und dieses mitzuanalysieren. Dafür muss man ohne Widerstand und ganz sachlich alle Sichtweisen anhören und in sich aufnehmen. Diese dürfen auch mal konträr zu der eigenen sein. Gerade deshalb ist es wichtig, sie ganz neutral anzunehmen. Nur so hat man die Chance, die Dinge wirklich sehen zu können und vielleicht näher an die Wahrheit zu kommen.
Es ist durchaus schwierig, diese Fähigkeit zu erlernen. Dafür muss man sich erst WIRKLICH klarmachen, dass niemand die absolute Wahrheit innehaben kann. Auch man selbst nicht. Unser Ego wird an dieser Stelle rebellieren, denn es fühlt sich angegriffen. Wer sich aber wirklich bewusst macht, dass jeder einzelne Mensch die Welt so sieht, wie er oder sie ist und nicht wie die Welt ist, der wird Stück für Stück seine Glaubenssätze dahingehend anpassen.
Und so wirst du auch Stück für Stück begreifen, dass du auch andere Meinungen brauchst! Dass es zum Beispiel als Führungskraft nie förderlich ist, nur die eigene Wahrheit durchzusetzen. Das bringt weder mehr Firmenerfolg, noch glückliche Kolleg:innen. Trau dich also ab und zu mal, auch die Meinung der anderen anzunehmen und vielleicht kannst du so deine Perspektive verändern.
Wenn auch du als Führungskraft erlernen willst, wie du wieder mehr analytisches Denken in deine Firma bringen kannst, und besser alle Meinungen mit einbeziehen kannst, dann schaue dir gern unser Angebot zum Führungskräftetraining an!
Fazit
Du hast in diesem Blogartikel gelernt:
- Warum es nie die eine objektive Wahrheit geben kann
- Wieso es deshalb wichtig ist, verschiedene Perspektiven einzubeziehen
- Wie du lernen kannst, analytischer zu handeln
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Quellen:
https://www.monster.at/karriereberatung/artikel/analytisches-denken-028993kjat
https://www.studienstrategie.de/zeitmanagement/analytisches-denken-in-prozessen-besser-denken-handeln/
https://www.jobs.ch/de/job-coach/analytisches-denken-eine-vielverlangte-kompetenz-bei-der-jobsuche/
https://www.fluter.de/es-gibt-keine-wahrheit-aber-wir-brauchen-sie-0
https://www.yext.de/blog/2020/08/18/ist-wahrheit-subjektiv-oder-objektiv/