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Die Ruhe vor dem Sturm! Ein Plädoyer für ein neues Männerbild.
Sich Zeit für sich selbst nehmen, reflektieren, abschalten. Bei der Massage, beim Yoga oder beim Sport. Mal wirklich zur Ruhe kommen, das innere Gleichgewicht wiederfinden und in seine Kraft zurückfinden. All das sind Dinge, die gerade heute so wichtig sind. Ständig prasseln niederschwellige Informationen auf uns ein: Smartphones, Benachrichtigungen, laute Werbungen. In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt sind wir vielen weiteren Stressfaktoren ausgesetzt und müssen immer mehr auch auf uns, unseren Körper und unseren Geist achten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Betrachtet man aktuelle Studien zu Lebensgewohnheiten und Gesundheitsvorsorgemaßnahmen der Deutschen (z.B. Die des Gesundheitsministeriums, der Techniker Krankenkasse oder von Swiss Life) wird deutlich, wie stark Männer und Frauen sich in ihren Gewohnheiten unterscheiden.
Während Frauen viel mehr Selbstfürsorge betreiben als Männer, verharren die Männer in alten patriarchischen Verhaltensmustern. Sie kümmern sich viel weniger um ihre Gesundheit, körperlich wie geistig. So gehen sie beispielsweise erst zum Arzt, wenn es wirklich gar nicht mehr geht, machen Sport nur, wenn er leistungsbezogen ist, haben weniger Interesse an Meditationen und anderen Reflexionsübungen und Arbeiten im Schnitt viel mehr als Frauen.
Dadurch sind Männer viel öfter betroffen von Suchtkrankheiten, Burnouts und selbst von Selbstmorden, wie eine Studie des Bundesministeriums für Gesundheit herausfand. Aber warum ist das so und kann man(n) daran etwas ändern?
Vom Leistungssport und psychischer Gesundheit
Normalerweise sollte doch Sport helfen, um abzuschalten, sich auszupowern und dem Körper ganzheitlich etwas Gutes zu tun. Das Problem aber: Viele Männer machen Sport nur als reinen Leistungsmesser. Nach dem Motto „Alles oder Gar nichts“ trainieren sie drei Mal die Woche aufs Äußerste, um der Beste zu werden. Kommt dann etwas dazwischen: Die Familie, eine Verletzung, eine Krankheit, die Arbeit, dann hören sie eher komplett mit Sport auf, als es etwas runterzuschrauben. So ist Sport im Leben vieler Männer kein Ausgleich mehr, sondern ein weiterer Stressfaktor, körperlich wie auch geistig.
Sanftere Sportarten, wie z.B. Yoga, Spazierengehen oder Pilates, die die Gelenke schonen, Dehnungen fördern und meist den Einklang von Körper und Geist im Sinne haben, werden von Männern kaum praktiziert. So macht fast ein Drittel der Frauen solche achtsamen Übungen, während nur jeder sechste Mann sich dafür interessiert, wie eine Studie herausfand.
Auch andere Dinge, die die geistige Gesundheit fördern, sind recht unbeliebt beim männlichen Geschlecht: Es gibt kaum Männer, die z.B. Meditieren oder ein Tagebuch bzw. ein Journal führen. Woran liegt das?
Einfach gesagt: Männer und Frauen haben es jeweils anders gelernt, mit Sport umzugehen. Frauen haben schon früh gelernt, Sport und geistige Gesundheit als Zusammenspiel zu sehen, als etwas, dass ihnen gut tut. Wellness ist hier der Schlüsselbegriff. Frauen nehmen das viel mehr in Anspruch als Männer. Das geht schon bei Beauty-Angeboten los, wie dem Friseurbesuch, der Maniküre/Pediküre oder der Massage. Aber auch in der Elternzeit, bei Schwangerschafts- bzw. Rückbildungskursen oder etwa dem Babyschwimmen lernen Frauen, dass es gut tut, wenn man sich eine Auszeit nimmt, für seinen Körper etwas tut und reflektiert im Stillen oder im Austausch mit Anderen.
Dies liegt vielleicht auch daran, dass Frauen durch ihre Periode und in der Schwangerschaft viele eher lernen, genau auf ihren Körper und seine Bedürfnisse zu hören. Anstatt schnell eine Schmerztablette einzunehmen, wird sich da eher ausgeruht, auf die Gesundheit geachtet oder eine gesunde Ernährung sowie Sport angestrebt. In vielen konservativen Haushalten ist auch meist die Frau diejenige, die den Haushalt schmeißt. Ein Mann geht in seiner Freizeit eher raus, in die Garage, trinkt ein Bier, während die Frau gelernt hat, sich zu kümmern um alle. Da sie dadurch auch mit den Familienmitgliedern mehr im Kontakt ist, kommt es auch eher dazu, dass sie in Gesprächen mehr reflektiert, was ihre Probleme sind und wie sie diese lösen kann.
All diese Faktoren beeinflussen, dass Frauen öfter Gesundheitsangebote in Anspruch nehmen.
Männer nutzen solche Angebote bedeutend weniger. Und das liegt nicht nur daran, dass es für Männer weniger Angebote in dieser Richtungen gibt: Sie haben es schlicht nie gelernt, hatten keine Vorbilder in der patriarchalen Gesellschaft der westlichen Länder. Und die Männer, die solche Dinge tun, wurden als Unnormal abgestempelt, als Weicheier, Esoteriker, Langweiler. Kurzum: Als keine echten Männer. Und das trifft natürlich einen besonders wunden Punkt.
Und selbst wenn ein Mann es versucht, beispielsweise einen Yogakurs mitmacht: Dann sind da nur Frauen um ihn herum, die auch noch besser sind. Das fühlt sich ungewohnt an, er ist unsicher, hat vielleicht sogar Angst, belächelt zu werden. Also wird dieser Versuch schnell wieder aufgegeben bzw. findet gar nicht erst statt.
Männer verharren in ihren alten Mustern. Sie haben gelernt, den Mund zu halten, ihre Aggressionen und leider fast alle Gefühle zu unterdrücken und dann beim Sport rauszulassen. Sie wollen sich behaupten, indem sie die Besten sind, die Frauen mit ihren großen Muskeln beschützen und Meditation, Selbstreflexion passen nicht in ihre Welt, weil sie sie zu schlechteren Männern machen würden.
Der neue Mann
So weit so gut? Was wäre, wenn es heute auch anders geht? Dass die eben beschriebenen Muster aus einer alten, patriarchischen Zeit sind und der Mann von heute diese Muster nicht mehr leben muss?
Zum Glück funktionieren die alten Rollenklischees ohnehin nicht mehr! Das hat den Vorteil, dass Raum da ist, dieses Rollenbild neu zu definieren. Plötzlich entsteht Freiheit. Freiheit, ein weißes Blatt neu zu schreiben. Statt die Muster unserer Väter blind zu kopieren, können wir das Männerbild neu schreiben.
Ein Mann ist nicht weniger Mann, nur weil er ins Yoga geht oder meditiert, ganz im Gegenteil. All die Probleme, die uns täglich durch die Reizüberflutung begegnen, brauchen neue Gegenmaßnahmen! Der Schlüssel dafür ist nicht mehr zu leisten, sondern Techniken zu erlernen, die es uns erlauben, fokussiert zu bleiben, Unwesentliches vom Wesentlichen zu unterscheiden und auf unser Bauchgefühl zu hören. Dafür braucht es Achtsamkeit, Selbstliebe und Reflexion!
Der Mann von heute kann seine Stärken behalten und die Dinge in sein Leben holen, die sich seit Jahrzehnten bei der anderen Hälfte unserer Gesellschaft schon bewährt haben. Denn so kann er glücklicher, sorgenfreier und erholter durch den Alltag gehen kann.
Wie kann ein Mann diese Veränderung in sein Leben lassen?
Hau die alten Muster über Bord und bau dir dein eigenes Leben! Erlaube dir, Dinge auszuprobieren. Wenn du Vorurteile wahrnimmst, stell sie hinten an und erlaube dir, deine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wenn du merkst, du wirst immer steifer und ungelenkiger – probier was aus! Geh doch mal zum Yoga! Es gibt so viel verschiedene Stilrichtungen. Jedes Yogastudio bietet kostenlose Probestunden an. Geh hin, probier es aus, und erst dann schau, wie es dir gefällt. Ob es dir gut tut oder nicht.
Oder reflektiere deinen Alltag. Tagebuch schreiben hört sich Oldschool an? Dann nenne es Journaling! Ist das gleiche, und das bringt richtig was! Dadurch veränderst du dein Mindset, und deine Persönlichkeit entwickelt sich in die Richtung, die dir gut tut. Oft beginnt dieser Weg mit dem ersten Schritt. Und dann braucht es Anleitung, Zeit und Durchhalten. Darin sind Männer übrigens wieder richtig gut: Wenn Männer merken, dass ihnen was gut tut, sind sie sehr konsequent, dies gegen äußere Störungen zu verteidigen.
Kennst du noch die Fußballlager in deiner Kindheit? Eine ganze Woche lang mit dem Team im Camp, täglich wurde trainiert und danach waren alle so gut eingespielt und jeder hatte immense Fortschritte gemacht. Genau solche Trainingslager gibt es auch für´s Mindset!
Ein paar unserer Trainingscamps findest du hier
Ansonsten google einfach mal Retreat. Das bedeutet nichts weiter als innerer Einkehr und das Angebot dort ist so vielfältig wie Sport für den Körper.
Wenn dich das neue Mann sein interessiert, komm doch mal in unseren Männertalk! Hier tauschen wir uns aus und schauen uns Wege an, die uns ein anderes Mann sein ermöglichen. Die Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ wird dort völlig neu gestellt und auch völlig neu beantwortet. Hier gibt es Austausch und Anregungen für Männer, die sich austauschen wollen, die mehr Qualität in ihr Leben holen möchten und die die alten Muster aufbrechen.
Der Männertalk soll den Raum öffnen für eine ganz persönliche Weiterentwicklung des Männerbildes. Deine Chance, dir Fragen zu stellen wie „Welche Wünsche habe ich an ein erfülltes Leben? Wie komme ich zu mehr Achtsamkeit? Und wie schaffe ich es, meinen Alltag nachhaltig positiv zu gestalten?
Im Männertalk reflektierst du gemeinsam mit der Gruppe, die patriarchalen Strukturen werden in Frage gestellt und so verändert, dass du ein neues Leben starten kannst. Damit das Hamsterrad aufhört, sich immer schneller zu drehen und Mann nicht mehr bedroht ist von Burnout oder Sucht.
Fazit
Der neue Mann sollte begreifen, dass es nur einen Menschen gibt, der sich um seine seelischen und körperliche Gesundheit kümmert: er selbst. Dabei ist ein Training von Körper und Geist enorm wichtig. Aus unserer Sicht sind Achtsamkeit und Selbstreflexion der Schlüssel für ein glückliches Leben. Die alten Muster haben unseren Väter geholfen (Haben sie das wirklich?). Die Männer von heute haben die Chance, sich wirklich um sich zu kümmern. Dazu müssen sie die alten Muster in Frage stellen und um neue, die in die heutige Zeit passen, ergänzen.
An der Stelle möchte ich als Frau auch mal ganz klar sagen: „Liebe Männer! Wir Frauen finden es überhaupt nicht schön, dass ihr Meister der Unachtsamkeit seid! Dass ihr euch so wenig um euer Wohl kümmert. Dass ihr als Magneten für Stress und Burnout durch euer Leben taumelt. Wir wollen euch noch etwas behalten, am besten glücklich und ausgeglichen. Als Menschen, die was zu geben haben. Verbunden mit sich und den Menschen, die ihnen wichtig sind. Nur ihr könnt das Männerbild von heute neu gestalten! Traut euch, versucht was, verändert etwas, damit auch ihr ein Leben führen könnt, dass voller Selbstliebe, Achtsamkeit und Zufriedenheit ist, ihr habt es euch verdient. Und wir auch!“
Wer jetzt den Entschluss gefasst hat, sein Leben nachhaltig zu verändern, der kann sehr gern beim nächsten Männertalk auf Zoom mit dabei sein. Jeder ist Willkommen!
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