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Welche Folgen hat es, wenn ich meine Stimme nicht trainiere? Part 2

Im ersten Teil dieses Blogs haben wir dir bereits erklärt, welche Voraussetzungen du für eine gesunde Stimmgebung brauchst:

  1. eine ausgeglichene Körperspannung und eine aufrechte, aber bewegliche Körperhaltung
  2. die richtige Atemtechnik über den Bauch und die Flanken

Im 2. Teil dieses Blogs erfährst du, was übermäßige Kraftanstrengung beim Sprechen, vor allem beim lauten Sprechen, für den Stimmapparat bedeutet und welche negativen Folgen das für die Gesundheit deiner Stimme hat. Wir zeigen dir auch, warum eine dauerhaft zu hohe Stimme ein deutlicher Ausdruck von Kraftanstrengung ist und wie wichtig es deshalb ist, deine ganz persönliche, entspannte Stimmlage zu finden. Außerdem erfährst du: Warum sind regelmäßige Stimmerwärmung und Stimmlockerung so wichtig? Und warum solltest du Stimmpausen in deinen Alltag integrieren, um dauerhaft gut bei Stimme zu bleiben?

Zu viel Krafteinsatz beim Lautsprechen – Überlastung der Stimme

Wir haben in Part 1/3 bereits drauf hingewiesen, dass sich deine Körperspannung und Körperhaltung unmittelbar auf das Atemvolumen auswirkt, das dir beim Sprechen zur Verfügung steht. Warum ist das so?

Motor unserer Atmung ist das Zwerchfell. Es befindet sich unterhalb unserer Lunge. Bei der Einatmung senkt es sich ab und schafft der Lunge Platz, sich auszudehnen und mit Luft zu füllen. Bist du körperlich überspannt, hältst du das Zwerchfell mit den Muskeln deines Bauches, Rückens und des Brustkorbes regelrecht fest. Die Atmung kann dann nicht bis tief in den Bauch einfallen, sondern bleibt quasi im Brustkorb stecken. Es kommt zur flachen Atmung bei dem sich der Brustkorb, die Schultern und das Schlüsselbein bei der Atmung angespannt auf und ab bewegen (die sogenannte „Hochatmung“). Der Bauchraum wird dagegen für die Atmung leider kaum genutzt. Bist du körperlich eher unterspannt, wird auch deine Körperhaltung eher gekrümmt sein. Somit hat das Zwerchfell auch hier keinen Platz, sich frei zu bewegen.

In beiden Fällen bedeutet das: Dir steht beim Sprechen zu wenig Ausatemluft zur Verfügung und deswegen wirst du unweigerlich die Kraft aus dem Hals nehmen.

Noch anstrengender wird es, wenn du lauter sprechen willst. Damit setzt du Kehlkopf und Stimmbänder einer ungeheuren Belastung aus. Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen sind dann vorprogrammiert, solange du mit Körper- und Atemübungen nicht die korrekten Voraussetzungen für ein lautes Sprechen ohne Anstrengung schaffst.

Wenn du dich mal selbst testen möchtest, wie du so in Punkto Körperspannung und Atmung tickst, dann komm doch in unsere Facebook Gruppe:  STIMMGYM: Die Community für eine starke und gesunde Stimme! Hier treffen sich viele Menschen, die mehr aus ihrer Stimme rausholen wollen. Hier findest du auch unsere 5-Tage-Stimm-Challenge, in der du schon einmal deine Spannungen in deinem Körper, deine Atmung und deine Stimme besser kennenlernst. Also nix wie anmelden und die Challenge annehmen!
 

Zu hoch sprechen – Abnutzung der Schleimhaut

Viele untrainierte Sprecher gehen mit dem Lauterwerden wie automatisch mit der Stimme nach oben, weil mit dem Kraftaufwand die Stimmbänder enorm straff gespannt werden. Stell dir hierzu eine Gitarre vor: Der Ton wird höher, weil die Saite straff gespannt wird.

Wer dauerhaft zu hoch spricht und besonders dann, wenn er lauter wird, setzt seine Stimmbänder enormen Kräfteverhältnissen aus. Dadurch nutzen sich die Stimmbänder und ihre schützende Schleimhaut noch schneller ab, was dich noch anfälliger für Heiserkeit und Entzündungen macht.

Besser wäre: du findest deine individuelle, entspannte Stimmlage. Dort kannst du lange, ohne Anstrengung und ohne Abnutzung der Stimmbänder sprechen. Diese Stimmlage nennen wir Indifferenzlage, mittlere Sprechstimmlage oder ganz sinnbildlich Wohlfühllage. Wenn wir gelernt haben, ohne Anstrengung zu sprechen, dann pendelt die Stimme in diesen Bereich. Neben dem Geschlecht beeinflussen auch das Lebensalter und die körperliche Statur die individuelle mittlere Stimmlage.

Übrigens: Meine Kollegin Antje Loesch hat das Thema „Stimmlage finden“ in unserem wöchentlichen Fakten-Freitag auf Sprecheffekte schon einmal sehr praktisch und mit „süßen“ Trainingsbestandteilen erklärt.

Schau dir an, wie und abonniere gleich Sprecheffekte auf facebook:

Keine Erwärmung, keine Lockerung, keine Erholung – chronische Heiserkeit

Die Stimmbänder sind zu einem Großteil Muskeln, auch der Kehlkopf allgemein besitzt viele Muskeln, die beim Sprechen aktiv sind. Muskulatur braucht vor intensiven Einsatz immer Erwärmung. Das kennst du ja aus dem Sport. Wenn du deine Stimme allgemein nicht trainierst, wirst du wahrscheinlich auch keine Erwärmungsübungen für die Stimme kennen und anwenden. Du gehst unaufgewärmt in eine stimmliche Belastungssituation, zum Beispiel in deinem Job, bei deinen Hobbies oder in der Familie. Die Stimme ermüdet schneller und ist schon nach kurzer Zeit matt, dünn und nicht mehr leistungsfähig. Jetzt weiterzusprechen birgt die Gefahren von stimmlicher Überlastung und über längere Zeit von chronischer Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen. Diese müssen dann meist durch mindestens eine Woche Stimmruhe auskuriert werden und oft sogar mit Medikamenten sowie durch anschließende Stimmtherapie behandelt werden. Du kannst dir also viel Ärger ersparen, wenn du deine Stimme vor Belastungen aufwärmst.

Genauso wie du deine Stimme nicht aufwärmst, wirst du auch innerhalb und nach stimmlicher Belastung deine Zeit nicht zur Lockerung der Stimme benutzen. Du wirst keine Lockerungsübungen für Körper, Atmung und Stimme durchführen, die die Stimme von Belastung befreien und schneller wieder einsatzfähig machen. Womöglich kennst du diese Übungen auch nicht. Aus meiner Praxiserfahrung als Logopäde kenne ich viele Klienten aus stimmintensiven Berufen (insbes. Lehrer, Erzieher, Callcenter-Agenten u.v.a.m.). Vielen ist am Anfang ihrer Behandlung nicht einmal bewusst, dass die Stimme regelmäßig Pausen und Auflockerung braucht.

Sie sprechen dann einfach weiter bis sie völlig heiser sind oder buchstäblich keinen Ton mehr rauskriegen. Hier besteht die Gefahr, in einen wahren Teufelskreis hineinzugeraten, sofern du keine Erfahrung mit Stimmtraining hast: Sobald du heiser bist und deine Stimme leiser, schwächer und dünner ist, wirst du noch mehr Kraft und Anstrengung im Hals und im Kehlkopf aufwenden, damit andere dich besser hören und verstehen. 
 

Fazit

Du brauchst also für eine gesunde und kraftvolle Stimmgebung

  • eine ausgeglichene Körperspannung
  • eine bewegliche Körperhaltung
  • die richtige Atemtechnik über Bauch und Flanken

Denn nur so kann sich das Zwerchfell frei bewegen, damit du genug Luft zum Sprechen hast. Mit dieser Atemstütze ist es auch kein Problem, über gewisse Zeit lauter zu sprechen.
Um gut bei Stimme zu bleiben, ist es wichtig, deine ganz persönliche, entspannte Stimmlage zu finden. Bring deine Stimme in ihren „Heimathafen“, damit du auch einen sprechintensiven Tag ohne stimmliche Anstrengung meistern kannst.

 

Übungen für Körper, Atmung und Stimme findest du in unserem STIMMGYM. Hier lernst du viele Übungen kennen, mit denen du deine Stimme vor intensivem Gebrauch aufwärmen kannst, aber auch zwischendrin und hinterher lockern kannst.

 

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