Martin Wittig
Kontakt
9 + 2 =

Ihr Ansprechpartner:

Martin Wittig
Martin
Wittig
Tel: 0345-682 39-24

Blog

Wie Sprache unser Denken beeinflusst - Wie Sprache und Persönlichkeit zusammenhängen

Es gibt Personen, denen hört man gerne zu: Die sind tolle Anführer und sie strahlen Selbstbewusstsein aus jeder Faser ihres Daseins aus. Und selbst wenn man dieselben Worte sagen würde, man würde doch nicht denselben Effekt erzielen können. Dann gibt es auch Personen, die findet man auf ganz unerklärliche Weise unsympathisch. Das kann man dann nicht einmal an irgendetwas festmachen, sondern beschreibt es eher allgemein, als „Die/den mag ich einfach nicht“. Oder es gibt Führungskräfte, die leider ganz und gar nicht sicher wirken. Denen man das Führen nicht so ganz abnehmen will, weil sie irgendwie eine Rolle spielen.

Woran liegen all diese Phänomene?

Unsere Stimme und unsere Sprache beeinflussen unser Denken und auch unser Handeln. So wie wir mit uns und unserer Umwelt reden, so agieren wir auch damit. Und diese einfache Erklärung hat eine tiefere Ursache und auch Wirkung, als wir meist annehmen.

In diesem Blogartikel möchten wir Dir zeigen, wie tiefgreifend unsere Sprache in unsere Persönlichkeit eingreifen kann und wieso wir Menschen überhaupt so ticken.

Sprache beginnt bereits im Mutterleib!

Ja, richtig gehört. Der altbekannte Mythos, dem Kind noch im Bauch der Mutter klassische Musik vorzuspielen ist gar nicht so weit hergeholt. Eine Studie fand heraus, dass der Fötus ab der 22. Schwangerschaftswoche Geräusche wahrnehmen kann. Diese sind zwar gedämpft, aber durchaus grob verständlich für das Baby. Natürlich kommt der Säugling nicht zur Welt und kann fließend die Sprache der Eltern sprechen, aber einige der wichtigsten Eigenschaften seiner neuen Muttersprache hat er bereits verinnerlicht: Die Stimmen der Eltern werden beispielsweise erkannt, außerdem kann das Baby bereits zwischen seiner Muttersprache und anderen Sprachen unterscheiden. Dies liegt daran, dass es zwar keine klaren Worte versteht, aber bereits die sprachspezifischen Laute, die Intonation und den Sprachrhythmus der Personen außerhalb des Mutterleibs hören kann. 

Damit wurde bereits ein Grundstein für den kleinen Menschen und seine Persönlichkeit gelegt: Er übernimmt die Sprecheigenschaften der Eltern und wird fortan eine ähnliche Stimmmelodie, ähnliche Sprechmuster oder auch Sprachpausen nutzen. 

Baby und Mutter

Und so geht es munter weiter. Sobald das Kind auf der Welt ist, wird ihm durch seine Umgebung die Sprache beigebracht. Dies passiert ganz natürlich, durch aufmerksames Zuhören des Säuglings und durch den „Babysprech“ der Eltern, also betontes langsames Sprechen mit dem Kind mit viel Mimik und Gestik.

Die ersten Formen des Sprechens sind das Schreien und später das Lallen und Brabbeln. So trainiert das Kind seine Stimmbänder und kann dann nach ca. einem Jahr die ersten richtigen Worte hervorbringen. Während dieser Entwicklung ist es stark von seinem Umfeld abhängig. Wie ein Schwamm saugt das Kind alle Informationen auf und sein persönliches Sprachmuster festigt sich weiter. Noch bevor das Kind wirklich reden kann, hat sich seine Art des Sprechens bereits unterbewusst entwickelt. Auch Dialekte oder Mundart werden hier durch den engeren Kreis, wie die Eltern und andere Verwandte, aufgenommen und gespeichert. Basierend auf diesen Mustern entwickeln sich Automatiken, die die individuelle Sprechweise des Kindes ausmachen.

All das passiert absolut unbewusst und hat einen evolutionären Faktor: Das Kind passt sich automatisch der Gruppe an, die es umgibt, denn ohne sie wäre es nicht lebensfähig. So werden mit der Sprache auch Denkmuster, Ideen und Glaubenssätze übernommen, da sie darüber transportiert werden. Wenn also der eigene Haushalt gut über etwas spricht, oder auch über das Kind selbst, dann prägt dies ungemein.

Ab dem Teenageralter beginnen Kinder kritisch zu denken. Sie sortieren aus, ob ihnen etwas gefällt oder nicht. Jetzt werden Aussagen in negativ oder positiv eingeordnet. Eine Harvard-Studie fand heraus, dass wir bis zum 18. Lebensjahr bis zu 230.000 negative Urteile über uns hören. Und leider bewertet unser Gehirn diese 7 Mal stärker. Das hat auch wieder einen evolutionären Grund: Negatives hieß für unsere Vorfahren meist Gefahr. Solche Aussagen mussten also stärker bewertet werden, einfach für unser Überleben. Dass wir heute in einer hauptsächlich sicheren Welt leben, ist beim Gehirn nur leider noch nicht angekommen.

Bis wir also erwachsen sind passiert extrem viel im Spracherwerb und eigenständigen Denken und beides ist stark miteinander verknüpft. Als erwachsene Person haben wir eine recht gefestigte Persönlichkeit, die sich immer auch in der Sprache widerspiegelt. Und all das hat ganz klein angefangen, noch im Mutterleib.

Mehr zum Thema Sprache, Sprachenetwicklung und Sprachtraining findest Du bei Antje im Stimmgym!

Zum Stimmgym

Das Spiel mit dem Unbewussten

Alle Dinge dir wir tun, sagen oder denken, sind nur zu 4% wirklich bewusste Handlungen. Der Rest bleibt im für uns sehr schwer erreichbaren Unbewussten. Das bedeutet, bevor wir überhaupt ansatzweise richtig denken können, haben wir bereits sehr viele Muster und Automatismen gelernt und rufen sie ständig unterbewusst ab. Sobald wir dann als Teenager einen kritischen Blick auf die Umwelt und auch uns selbst bekommen, sind diese längst fest verankert und teilweise unerreichbar für den Verstand. Das macht das Gehirn nicht, um uns zu ärgern, sondern weil wir ob der schieren Fülle an Informationen, die in jeder Sekunde auf uns einströmen, völlig überfordert wären. Es wird also aussortiert und ein „Tunnelblick“ geschaffen. 

Auch in der Sprache passiert dieser Vorgang. Die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken, entwickelt sich ebenso zu verschiedenen Automatiken, die wir völlig unbewusst abrufen. Das Unbewusste führt uns aber. Wenn ich in meiner Sprache negative Muster spiegele, dann treiben mich diese auch an. Denn mit der Sprache drücke ich mich aus, vor Anderen, aber auch vor mir selbst. Wenn ich negativ über mich oder Andere denke, werde ich mich auch negativ über diese Dinge äußern. Die Sprache beeinflusst also insofern mein Denken, dass sie aufgrund von festgelegten Mustern aus dem Unbewussten heraus meine Einstellung beeinflussen kann.

Das Spannende ist nun, sich diese 4% bewusste Handlungen und Gedankengänge anzusehen und zu prüfen:

  • Bringen mich diese überhaupt noch weiter?
  • Will ich so denken?
  • Hält es mich zurück, wenn ich so spreche und denke?
  • Was ist vielleicht sogar schlecht für mich und meine Umgebung? 

So werden uns unsere eigenen Glaubenssätze klarer und wir können daran arbeiten diese zu verändern, wenn sie uns daran hindern, in unserer Kraft zu leben. Und auch aus dem Unbewussten kann man mit viel Training einige Muster hervorholen, um sie anzupassen.

Wie es möglich ist, mit dem richtigen Training seine eigene Sprache zu verändern und so auch tiefere Glaubenssätze zu transformieren, das werden wir Dir im nächsten Blogartikel erläutern.

Zusammenfassung:

Du hast in diesem Blogartikel gelernt:

  • Muster der Sprache werden bereits im Mutterleib erlernt
  • Spracherwerb passiert ganz automatisch
  • Die Art wie wir Sprechen folgt den gebildeten Automatismen aus der Kindheit
  • Nur 4% aller unserer Handlungen passieren bewusst
  • So wie wir Denken, sprechen wir und so wie wir sprechen, denken wir

Du willst wertvolle Tipps & Inspirationen, um dich weiter zu entwickeln?

Dann klick auf den Button und trag dich gleich in unsere E-Mail-Liste ein. 

Newsletter

Nur unsere Email-Abonnenten erhalten kostenlose Tipps & Inspirationen 

Die Angabe deines Namens ist freiwillig und dient ausschließlich dazu, dich im Newsletter persönlich anzusprechen. Deine Einwilligung kannst du jederzeit widerrufen. Der Newsletter-Versand erfolgt entsprechend unserer Datenschutzerklärung zur Zeit monatlich.

Lisa Tschierschke

 

Quellen:

Artikel "Wie Kinder die Sprache erwerben" von Planet Wissen 

Artikel "Verarbeitet das Gehirn 95 Prozent aller Informationen unbewusst?" von Spektrum 

 

;