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Wir alle halten Authentizität für ein wichtiges Gut und fordern es daher auch in unseren Beziehungen, ob privat oder beruflich, oft ein. Dabei spielt doch jeder von uns ab und an mal eine Rolle, setzt eine Maske auf. Heißt das, auf dieser Welt gibt es keine authentischen Menschen? Oder kann man trotz dessen ein authentisches Leben führen?

Von der Echtheit des Menschen

Wir alle haben einen inneren Wunsch nach Authentizität. Viel zu oft müssen wir uns doch bestimmten Klischees und Rollenbildern beugen und handeln dann nicht mehr so, wie wir das eigentlich fühlen und wollen. Der Wunsch, auszubrechen wird immer stärker! Allein der Suchbegriff Authentizität wurde in den letzten Jahren in Suchmaschinen immer häufiger eingegeben (ca. 580 Mal in 2013 , ca. 1000 Mal in 2022). Kein Wunder, haben wir doch durch das Internet immer mehr die Möglichkeit, eine ganz andere Identität zu erschaffen und als fremde Person zu agieren.

Das Wort selbst kommt aus dem lateinischen und bedeutet „original, echt“. Authentisch können sowohl Dinge, Dokumente, als auch Menschen sein. Oft kann man die Authentizität prüfen, indem man einen Echtheitstest durchführt. Bei einem Auto oder einer antiken Uhr schaut sich das dann ein Experte an und bestätigt so die Authentizität des Produkts. Bei uns Menschen ist es natürlich etwas komplizierter.

Oft empfinden wir eine Person als authentisch, deren Taten zu ihren Worten passen. Wer also so handelt, wie er fühlt, der wird als echt angesehen. Was ist jetzt aber mit der ganz alltäglichen Maske, die wir alle aufsetzen, um zum Beispiel Stereotype zu erfüllen, die von uns erwartet werden?

Niemand kann zu 100 % authentisch sein. Und auch, wenn wir das von unseren Mitmenschen immer wieder fordern, wissen wir doch innerlich, dass diese Perfektion nie erreicht werden kann. Wir alle haben unsere inneren Kämpfe, Notlügen oder kleinen Probleme, die uns beeinflussen. Vielleicht sind wir müde davon, abgelehnt zu werden, oder wir möchten eine schützende Maske aufsetzen. All das ist völlig in Ordnung! Denn das bedeutet nicht, dass es keine authentischen Menschen gibt. Wer zumindest versucht, sein wahres Selbst zu offenbaren und dessen Worte und Taten übereinstimmen, der ist dem Ganzen schon sehr nah.

Wie wir unsere Persönlichkeit festigen können

Zuerst einmal müssen wir herausfinden, wer wir überhaupt sind. Dafür braucht es viel Reflexion, um in sich zu kehren und sein wahres Selbst zu erkennen. Manchmal sind es auch die Menschen in unserer Umgebung, die uns verunsichern und nicht zu uns selbst finden lassen. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die bereits eine gefestigte Persönlichkeit haben. Es ist eine Mischung aus viel Selbstreflexion und den richtigen Menschen an der Seite, damit man sich Stück für Stück besser kennenlernen kann.

Wer dann einen guten Einblick in sich selbst hat, kann diese Persönlichkeitsmerkmale auch besser nach außen strahlen. Dabei ist es wichtig, auch konsequent ehrlich zu sein. Wir müssen uns Prioritäten setzen und stets nach diesen handeln. Wer eine starke Persönlichkeit will, der muss zu seinen Werten stehen, auch wenn es Konsequenzen geben kann. Vielleicht wird es Menschen geben, die meine Meinung nicht akzeptieren, oder deshalb sauer sind. Dafür werden umso mehr Menschen es feiern, wenn man zu seinen Werten steht und ehrlich und aufrichtig agiert.

Auch ist es wichtig, offen zu seinen negativen Seiten und Schwächen zu stehen. Wer sich verletzlich zeigt und transparent anspricht, wenn er etwas nicht kann, der wird auch eher als authentisch wahrgenommen. Das heißt, dass man gerade bei den negativen Seiten seiner selbst eben keine Maske aufsetzen sondern diese sogar feiern sollte, als wichtigen Bestandteil seiner Persönlichkeit.

Dennoch sollte man bedenken, dass niemand perfekt ist und dieser Prozess auch nie abgeschlossen sein wird. Wir alle verändern uns ständig und so verändern sich auch unsere Werte. Deshalb ist eine perfekte gefestigte Persönlichkeit auch nicht erreichbar, denn den abgeschlossenen Menschen gibt es nicht. Die Vorstellung, dass irgendwann alle Probleme in einem gelöst werden, ist nur eine Illusion. Wenn wir uns das eingestehen, werden wir viel glücklicher sein können. Denn letzten Endes ist es sowieso nicht erstrebenswert, perfekt zu sein.

Authentisch gefestigte Führungskräfte

„Gib dem Menschen Macht und du erkennst den Charakter“ – sobald wir eine Führungsposition innehaben, kommen oft viele schlechte Eigenschaften aus uns hervor. Das Milgram und das Stanford Prison Experiment machten dies bedauerlicherweise deutlich. Mehr dazu findest du im Blogartikel über Gewalt in der Führung.

Menschen, die nie gelernt haben, authentisch und gefestigt zu leben, werden in Führungspositionen wahrscheinlich aufgrund des Drucks zu schwierigen Persönlichkeiten. Die Chefpositionen verstärkt den Charakter einer Person nur. Wer also vorher schon aufgrund von Selbstreflexionen genau wusste, wer er ist und wie er handeln will, der wird in einer Führungsposition auch weiterhin authentisch gefestigt handeln. Aus diesem Grund ist es essenziell, als Führungskraft auch mal ins Innere zu blicken und die eigene Kraft und Authentizität zu finden.

Denn es gibt auch einige Vorteile, als Chef:in authentisch und gefestigt zu handeln. Nicht nur werden einen die Mitarbeiter:innen mehr schätzen, auch fällt es so einfacher, Entscheidungen zu treffen, man respektiert sich selbst und seine Grenzen viel mehr und ist somit unterm Strich auch erfolgreicher. Es ist also nur zu empfehlen, an dieser Stelle an sich zu arbeiten.

Fazit

Du hast in diesem Blogartikel erfahren:

• Warum es keine perfekte Authentizität gibt
• Wie du eine gefestigte, authentische Persönlichkeit wirst
• Warum gerade Führungskräfte lernen müssen, authentisch zu sein

Quellen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Prison-Experiment

https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment