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Konflikte sind kostbar – Ein Plädoyer an die Konfliktkultur

„Wieder einmal hat die Chefin mich komplett umgangen und nicht ernst genommen im Meeting. So eine verdammte Sch...! Ich werde hier überhaupt nicht gehört! Dann kann sie auch nicht erwarten, dass ich mich ab sofort weiterhin anstrengen werde oder im Meeting mitdenke, ist ja eh egal. Da kann sie sehen, wo sie bleibt.“ – So oder so ähnlich denken wir alle leider sehr oft.

Ob nun im Privatleben oder auf der Arbeit: Wenn es ungelöste Konflikte gibt, sorgen die meist für schlechte Stimmung, Demotivation, Stress und eine unharmonische Beziehung. Eigentlich sollte es also unser aller Anliegen sein, Konflikte zu lösen. Aber irgendwie funktioniert das Ganze oft nicht. Eine Studie von pwc aus dem Jahre 2005 zeigt auf: Die Mitarbeitenden wissen, dass Verhandlungen, Mediation und Schlichtungen bei unternehmensinternen Problemen helfen würden, viel öfter aber wird nach einem ersten Verhandeln direkt ein Gerichtsverfahren angestoßen. Im Jahr 2015 wird zwar öfter auch eine Mediation genutzt, dennoch enden bedauerlicherweise immer noch viele unternehmerische Konflikte vor Gericht. Warum haben Firmen eine solch unlogische und kostenintensive Konfliktkultur?

Wie Konflikte entstehen

Eine Konfliktsituation entsteht dann, wenn eine Person oder Gruppe eine Handlung durchführt oder eine Aussage trifft, die eine andere Person oder Gruppe insofern betrifft, dass sich diese(r) davon verletzt, angegriffen oder in anderer Weise negativ berührt fühlt. Beide Seiten haben dann oft konträre Meinungen davon, was die möglichen Handlungsoptionen in der Situation betrifft.

Das finden dann beide Parteien erst einmal schlecht – ist ja ganz klar. Partei A will ihre Handlung durchführen, Partei B ist davon aber verletzt. In unserer Natur liegt aber ein tiefes Harmoniebedürfnis, weshalb Partei A aufgrund von Empathie für Partei B davon abgehalten wird, die Handlung durchzuführen. Nun haben beide Seiten einen inneren Konflikt: Die Handlung durchzuführen oder eben nicht. Der äußere Konflikt ist die Diskrepanz der jeweiligen Meinungen beider Parteien. An dieser Stelle kann dann mit Mediation, Gesprächen und Kompromissen eine Lösung gefunden werden, die alle in Ordnung finden. Soweit so gut, dieses Modell ist aber nur die Beschreibung einer „idealen" Konfliktsituation.

Oft gibt es Konflikte, die nur in einer Person entstehen, weil die andere Person gar nicht merkt, dass sie die Bedürfnisse des Anderen verletzt aufgrund von fehlender Kommunikation. Diese unterschwelligen, unsichtbaren Konflikte, die nie angesprochen, geschweige denn geklärt werden, multiplizieren sich, bis sie irgendwann aus der Person in einem großen Knall herausbrechen. Das können dann Jahre an unterdrückter Wut sein, die auf einmal heraussprudeln und an den Kopf geworfen werden, obwohl doch bisher scheinbar alles in Ordnung war.

Bis dieser Moment passiert, dauert es aber oft sehr lang. In dieser Zeit ist man auf die andere Person aber schon nicht gut zu sprechen. In einem Arbeitsumfeld bedeutet dies dann leider oft fehlende Arbeitsmoral, verringerte Arbeitsleistung und allgemein weniger Motivation zum Arbeiten. Das kann extrem teuer werden. Eine Studie der Perspektiv-Werkstatt von 2012 fand heraus, dass die Kosten für die Konflikte in Unternehmen bis zu 300 % höher sind, als die Kosten für die Lösung des Problems.

Konflikt auf Arbeit

Da fragt man sich doch: Warum werden Probleme nicht einfach schon viel eher angesprochen, damit Konflikte nicht größer gemacht werden, als sie sind?

Die Taktik des Vermeidens

Niemand mag Konflikte. Sie rufen negative Gefühle in uns hervor und lassen unangenehme Situationen entstehen, die uns oft überfordern. Am Ende werden wir vielleicht auch noch angeschrien oder heruntergemacht. Es ist nicht verwunderlich, dass es viele Menschen gibt, die regelrecht konfliktscheu sind. Viele haben aufgrund von schlechten Erfahrungen aus der Kindheit eine Vermeidungstaktik für Konfliktsituationen erschaffen, die sie unglaublich einschränkt.

Dabei rührt die Angst vor Konflikten nur daher, dass wir darin eine Bedrohung für uns und unseren Wert sehen. Wir wollen nicht abgelehnt werden, unsere Würde soll nicht kleingemacht werden und wir haben auch Angst davor, die andere Person zu verlieren.

Deshalb bleiben wir lieber still, schlucken unsere konträre Sichtweise zu einem Thema lieber herunter, als sie anzusprechen und vermeiden um jeden Preis eine mögliche Diskussion. Das Ergebnis? Unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse werden von uns nicht mehr beachtet, was uns immer unzufriedener macht. Und: In Konflikten, die wir nicht vermeiden können, handeln wir extrem defensiv. Wir beschwichtigen, nehmen uns zurück und gehen für uns schlechte Kompromisse ein, nur damit der Konflikt beendet ist. Wer Konflikte immer vermeidet, ist also irgendwo ein Gefangener in seinem eigenen Kopf. Das ist unglaublich einengend, denn wir werden immer den Kürzeren ziehen. Unsere Bedürfnisse werden nie erfüllt sein, wir setzen nie Grenzen und wir lernen auch, dass wir weniger wichtig als die anderensind.

Hast du auch das Gefühl, dich immer vor Konflikten zu drücken, deine eigene Meinung aus Angst vor der Konfrontation immer herunterzuschlucken und so immer kleiner und unwichtiger zu werden? In unseren Retreat „Zurück in meine Kraft" lernst du, wieder auf dich und deine Bedürfnisse zu hören, deine Gefühle zu äußern und wieder ein glückliches Leben voll in deiner Kraft zu fühlen.

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Wie man mit Konflikten umgehen sollte

Dabei sind Konflikte eigentlich der absolute Schlüssel zur Weiterentwicklung! Nur wenn wir aneinander geraten, nur wenn es Reibung gibt, können wir etwas über uns und unser Gegenüber lernen und daran wachsen. Es ist völlig in Ordnung, dass es in uns Widerstand gibt, denn das sind einfach nur unser Ego und unsere Glaubenssätze, die uns beschützen wollen. Wir müssen lernen, mit Konflikten gut umzugehen, um sie wieder als den Schatz anzusehen, der sie eigentlich sind. Zu diesem Thema findest du in unseren Impulsvorträgen auch Anregungen und Denkanstöße.

Außerdem müssen wir erkennen, dass es immer Situationen geben wird, in denen wir anderen vor den Kopf stoßen. Sobald wir irgendwo eine Grenze für uns setzen und unsere Bedürfnisse aussprechen, besteht immer die Möglichkeit, dass wir damit andere sauer machen. Und das ist in Ordnung! Wir können nicht erwarten, dass immer überall Harmonie herrschen wird und dass alle unsere Meinungen, Gefühle und Bedürfnisse angenommen werden. Jeder hat individuelle Gedanken, weshalb es gar nicht vermeidbar ist, hier und da aneinander zu geraten. Es ist ok, sauer zu sein, wütend auf die andere Person zu reagieren, wenn sie etwas macht, das wir nicht wollen oder uns eine Grenze aufzeigt. Es ist also an sich überhaupt nicht schlimm, ja sogar menschlich, in Konflikte zu geraten. Denn das zeigt, dass beide für sich und ihre Bedürfnisse einstehen. Wichtig ist nur, wie man sich dann in der Konfliktsituation verhält, damit diese für alle gut aufgelöst werden kann.

Es gibt verschiedene Methoden, um Konfliktsituationen gut zu lösen. Es ist zum einen wichtig zu verstehen, dass neben dem sichtbaren Verhalten von Personen auch eine Vielzahl von unsichtbaren Gefühlen, Gedanken, Glaubenssätzen, Mustern und Einstellungen existieren. Wir KÖNNEN nie die komplette Wahrheit des Gegenübers mitbekommen. Deshalb ist es auch so wichtig, transparent und offen in Konfliktsituationen zu agieren. Die gewaltfreie Kommunikation kann hier helfen, denn sie hilft uns ungemein, die Sichtweise des Anderen einzunehmen. So wird aus einer hitzigen Debatte, die aus Anschuldigungen und Beleidigungen besteht, schnell wieder eine gesittete Diskussion. Auch macht es Sinn, sich einen unbeteiligten Dritten als Mediator dazu zu nehmen, der das Gespräch moderiert. Er strukturiert die Diskussion, hat vielleicht sogar einen Gesprächsleitfaden und kann das Ganze auf eine sachliche Ebene herunterbrechen.

All das kann uns helfen, aus Konflikten wieder gestärkter hervorzukommen und keine Angst mehr vor diesen Situationen zu haben. Natürlich braucht es viel Mut und Unerschrockenheit, diese Methoden so einzuführen. Gerade Führungskräfte sollten sich daher mit Konfliktmanagement beschäftigen, damit sie einen angenehmen und offenen Arbeitsplatz für ihre Mitarbeitenden schaffen können. Denn wenn die Angestellten sich wieder wohlfühlen und das Gefühl haben, wieder voll gehört zu werden, entsteht ein ganz anderes Miteinander und neue Gesprächskompetenzen. Unterm Strich ist gutes Konfliktmanagement also nicht nur der Schlüssel für bessere zwischenmenschliche Beziehungen, es trägt auch maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei.

Du bist eine Führungskraft und möchtest lernen, wie du ein angenehmes und offenes Konfliktmanagement in deinem Unternehmen erschaffen kannst? Dann komm doch gern einmal zu unserem Führungskräftetraining. Hier lernst du, wie du mit gewaltfreier Kommunikation offen deine Bedürfnisse mitteilen kannst, ohne dass es zum Streit kommt.

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Fazit

Du hast in diesem Artikel erfahren:

  • Wie Konfliktsituationen entstehen
  • Wieso Vermeidung keine gute Taktik ist
  • Warum Konflikte kostbar sind
  • Wie man mit Konflikten umgehen sollte, damit man sie zur Weiterentwicklung nutzen kann

Lisa Tschierschke

Quellen: 

https://www.perspektivwerkstatt.com/werkstatt/publikationen-und-studien/konflikte-konfliktmanagement.html
https://www.palverlag.de/angst-vor-konflikten.html
https://www.ikm.europa-uni.de/de/publikationen/PwC_EUV_KMS-Studie-V_161014_final.pdf
https://www.perspektivwerkstatt.com/media/konfliktkosten_uebersicht_2012.pdf
https://www.pwc.de/de/consulting/forensic-services/assets/studie-konfliktmgmt.pdf
https://ifm-business.de/aktuelles/business-news/konfliktmanagement-konflikte-im-unternehmen-einfacher-loesen.html

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