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Wie wir wieder mehr Sensibilität ins Fühlen bringen

Der beste Freund macht gerade eine Trennung durch und wir versuchen natürlich, ihm zu helfen. Wir trösten, hören zu, bauen ihn auf. Wir haben Empathie, Mitgefühl für ihn, kennen wir doch die Situation und wissen, wie er sich gerade fühlt. Wir sehen sein Leid, fühlen mit ihm und wollen ihm den Schmerz einfacher machen, indem wir aufbauende Worte finden.

Diese Situation kennt wahrscheinlich jeder. Was aber, wenn ich dir nun sage, dass die meisten Menschen in dieser Situation aus Mitleid heraus agieren und nicht aufgrund von Empathie? Dass kaum noch wirklich MITgefühlt und empathisch HINEINversetzt wird, sondern dass viele diese Fähigkeiten leider verlernt haben?

Von Empathie, Mitgefühl und Mitleid

Diese drei Begriffe werden oft als Synonyme verwendet, dabei verbergen sich dahinter ganz unterschiedliche Bedeutungen. Empathie ist eine Fähigkeit, die grundlegend bestimmt, wie gut man sich in andere Menschen einfühlen kann bzw. will. Es geht um die Bereitschaft, überhaupt die Gefühle des anderen spüren zu wollen. Wer empathisch agiert, der fühlt in erster Linie dieselben Gefühle, wie das Gegenüber. Das bedeutet aber nicht gleich, dass daraus eine Handlung entsteht. Wer WIRKLICH empathisch ist, fühlt dann ja schließlich dasselbe Leid oder denselben Schmerz, und tröstet deshalb nicht automatisch das Gegenüber.

Mitgefühl geht weniger tief. Man fühlt mit dem anderen mit, nimmt Anteil an seinem Schmerz, wird aber selber nicht in dessen Leid hineingezogen. Hier wird eher versucht, aufgrund des Mitgefühls eine Verbindung herzustellen und Hilfe anzubieten. Das Gefühl selbst spürt man nur in Ansätzen, man geht eher direkt ins Handeln, um das Gefühl beim Anderenzu mindern.

Mitleid ist dann ein starkes, Ich-bezogenes Gefühl. Ich spüre den Schmerz des anderen, leide mit ihm mit und fühle mich deshalb unwohl. Ich will diesen Schmerz nicht spüren und versuche deshalb alles dafür zu tun, dass die Ursache verschwindet. Also biete ich Hilfe an, Unterstützung, sodass der Andere nicht mehr leidet und ich dadurch kein unbehagliches Gefühl mehr habe. Die Sorgen, die ich in diesem Moment fühle, sind alle auf mein eigenes Ego bezogen und haben eigentlich rein gar nichts mit meinem Gegenüber zu tun. Ich beziehe die Gefühle des anderen auf mich selbst und handele dann aus der Angst heraus, dass ICH verletzt werden kann. Das kann auch bedeuten, dass ein Impuls zum Zurückziehen entsteht, nur weg aus der Situation.

Ich will damit nicht sagen, dass Mitleid eine egoistische Sache ist. Es ist die normale Schutzreaktion des Körpers, der eben auch nicht in Leid und Schmerz versinken will. Und wenn beide am Leid des Einen untergehen, ist niemandem geholfen. Wichtig ist nur zu wissen, dass es die Unterscheidung in Empathie, Mitgefühl und Mitleid gibt und zu erkennen, wann man was fühlt.

Mitgefühl zeigen

Von Geburt an Mitfühlend

Wir Menschen sind fühlende Wesen und die ersten Lebensjahre entdecken wir auch komplett fühlend. Bis wir 3 Jahre alt sind, lernen wir unser komplettes Leben fühlend kennen. Gerüche, Geräusche, Farben, Formen, Oberflächen, Essen, Trinken: All das sehen, riechen, schmecken und fühlen wir eben und entdecken so die Welt. Unsere Eltern schauen uns an, sie lächeln, schneiden eine Fratze, oder sie reden miteinander, machen Witze, weinen vielleicht manchmal oder schreien. Wir spüren ganz instinktiv, wie die Stimmung gerade ist. Diese Fähigkeit ist schließlich auch unser Überlebensfaktor: Da uns die Sprache fehlt, müssen wir unsere Emotionen ganz offen zeigen. Am Anfang unseres Lebens sind wir also Empathie-Superhelden, weil das alles ist, was wir bis dato kennen.

Dann kommt so langsam das Denken hinzu und auch die Sprache verdrängt unsere empathischen Grundfähigkeiten. Jetzt können wir ja ausdrücken, was wir fühlen und müssen es nicht mehr zeigen. Auch wird uns immer mehr beigebracht, dass es sich nicht gehört, Gefühle offen zu zeigen. Bis zur Pubertät geht das so weiter und wir verlernen immer mehr, Empathie zu spüren. Mit 14 ungefähr entwickeln wir dann einen kritischen Faktor. Wir fangen also an, Dinge auch mal zu hinterfragen. Die eigenen Denkmuster aber haben sich bis dahin schon so gefestigt, dass wir bei uns selbst nichts hinterfragen würden.

Und so sind wir erwachsen geworden und haben die Empathie verlernt. Wohl wissend, dass wir nur 4 % unseres Gehirns wirklich nutzen und der Rest unterbewusste Muster, Glaubenssätze und Gefühle sind, gehen wir dennoch nicht mehr fühlend durchs Leben. Dabei lernen wir das Leben fühlend kennen! Dennoch versuchen wir, es denkend zu führen. Das kann doch eigentlich gar nicht funktionieren. Wie kommen wir also aus diesem Widerspruch heraus?

Wie du wieder sensibel im Fühlen wirst

Empathie kann wiedergefunden und auch wieder neu gelernt werden! Schließlich schlummert sie ganz tief in unserem Unterbewusstsein und war nie weg. All das Training als Baby war also nicht umsonst ;)

Ein erster Schritt ist die Erkenntnis, dass wir sehr oft aus Mitleid heraus agieren. Das ist auch keine schlimme Sache, denn bei so vielen Menschen ist dies der Fall. Schau doch beim nächsten Mal ganz genau hin: Warum tröstest du gerade deine Freundin? Weil du mit ihr mitfühlst und ihr Leid mindern willst, oder weil du willst, dass sie aufhört zu leiden, weil du dadurch auch leidest und das nicht willst? Wer ist in diesem Moment für dich wichtiger, du oder sie? Und warum tröstest du überhaupt? Willst du nicht, dass sie weint, weil der Moment unangenehm ist, weil du es nicht gewohnt bist, dass jemand so stark seine Gefühle zeigt? Vielleicht muss sie diese Emotion gerade aber einfach spüren und will gar keine aufbauenden Worte, geschweige denn aufhören zu weinen. Vielleicht reicht es einfach, wenn du da bist, dich in sie hineinversetzt und selbst ein bisschen das Leid spürst und verarbeitest.

Wenn du bemerkst, dass du in solchen Situationen mehr aus dem Mitleid heraus handelst, dann kannst du das auch so offen kommunizieren. „Ich spüre gerade meine eigene Angst vor dem Verlassenwerden durch die Gefühle, die du gerade hast. Ich merke, daran möchte ich noch arbeiten. Ich will trotzdem so gut es geht für dich da sein.“ – Eine solche Aussage wird dir niemand krumm nehmen und sie bringt dich Stück für Stück näher zu einem empathischen Sein.

Sobald du also den Unterschied spürst zwischen MITfühlen, empathischem HINEINversetzen und mitLEIDEN spürst und diesen auch offen kommunizierst, kommst du wieder besser in deiner Urkraft an, als empathischer Superheld.

Blicke tief in dich und programmiere deine Glaubenssätze rund um Emotionen und deren Verarbeitung um. Nein, du bist nicht schwach, wenn du weinst. Nein, es ist nicht schlimm, Schwäche zu zeigen. Ja, es ist ok, sich auch mal richtig niedergeschlagen zu fühlen. Das macht dich als Person nicht schlechter. Das sind teilweise tiefe Muster, die wir in unserer Kindheit gelernt haben, sie lassen sich aber auch mit etwas Arbeit verändern. So kommst du am Ende auch zu einer stärkeren Klarheit im Denken und einem sensibleren Fühlen.

Möchtest du auch wieder zurück in deiner Kraft ankommen und empathisch endlich wieder Klarheit in deinem Denken spüren? Dann ist vielleicht das Retreat „Zurück in meine Kraft“ etwas für dich. Hier lösen wir gemeinsam Glaubenssätze auf und kommen so wieder wirklich bei uns an.

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Fazit

Du hast in diesem Blogartikel gelernt

  • Was der Unterschied zwischen Empathie, Mitgefühl und Mitleid ist
  • Warum viele Menschen aus dem Ego heraus Mitleid spüren
  • Wie du wieder empathischer agieren kannst

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Lisa Tschierschke

 

Quellen:

https://mindfulmind.ch/empathie-mitgefuehl-mitleid-erkenne-den-unterschied-und-handle-mitfuehlend/
https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/38818-mitgefuehl.html
https://www.deutschlandfunk.de/mitgefuehl-und-grausamkeit-die-dunkle-seite-der-empathie-100.html
https://www.wmn.de/health/psychologie/fehlende-empathie-saetze-die-entlarven-psychologie-id355726
https://www.spektrum.de/news/empathie-laesst-uns-unklug-entscheiden/1485565
Blogartikel Sprache und Denken

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